Denkmal

Gedanken zur Skulptur

Die Bronzefigur zeigt Mutter und Vater, die an einem kleinen Grab trauern, das offen und leer ist , weil ihr Kind darin nicht liegt, weil manche Menschen meinen, es sei noch gar kein Mensch gewesen. Tief gebeugt kniet das trauernde Paar vor dem Grab. Das offene Grab ist wie eine offene Wunde, die nicht richtig heilen will.

Ihre ausgestreckten, leeren Hände zeigen ihren Verlust. In diesen leeren Händen kommt die ganze Verzweiflung und Ohnmacht zum Ausdruck. Es sind unbeholfene, fast klobige Hände, die nichts mehr „machen“ können, die nach Hilfe schreien.

Liebevoll umarmt der Mann seine Frau, will Halt geben und sucht selbst nach Halt. Während die Frau geradezu mit ausgeweinten Augen in das Grab hineinstiert, dreht der Mann seinen Kopf ein wenig zur Seite, als könne er den Blick des leeren Grabes nicht mehr aushalten, die Not, die ihm aus dem Grab entgegenschreit.

Ihre Gesichter sind keine „schönen“ Gesichter. Ihre leeren und ausgeweinten Augen tragen ihren Schmerz und ihre Traurigkeit nach außen. Sie spiegel wieder, wie es dem trauernden Menschen innerlich zumute ist. Sie zeigen das, was wir im Alltag nicht sehen bzw. auch nicht sehen möchten: die vom Schmerz zerrissene Innenseite des betroffenen Menschen. Und es ist ein unvorstellbarer Schmerz, den Eltern erleiden, wenn sie ihrem Kind ins Grab schauen müssen bzw. wenn sie ein Kind verloren haben, das nicht bestattet werden konnte.

Es wird für viele, die vor diesem Kindergrab sitzen, noch lange dauern, bis sie ihren Blick einmal über das Grab erheben können, um auf das Kreuz zu schauen, aus dem eine Rose erwächst. Ein kleines Zeichen keimender Hoffnung. Ein zartes Zeichen bleibender Liebe.

Die Gedenkstätte für nichtbestattetes menschliches Leben

Will für Eltern bzw. Frauen, die ein Kind verloren haben, ein Ort zum Trauern sein. Aber auch ein Ort der Erinnerung an die Opfer von Katastrophen, die nicht beerdigt werden konnten und nicht zuletzt für all jene, die ihr Kind – aus welchen Gründen auch immer – abgetrieben haben.

Die Gedenkstätte ist auf Initiative von Diakon Willi Forstner und Pfarrer Hermann Rupp – Seelsorgeeinheit Zabergäu – entstanden. Der Künstler und Pfarrer Sieger Köder aus Ellwangen hat zusammen mit den „Krippelesfrauen“ aus Rosenberg das Modell der Skulptur geschaffen.